5.9.2021

Daniel Osterwalder

World Café - ein altes Format neu genutzt

Dialog als Kernkompetenz gemeinsamen Tuns

Das World-Café gilt als das Labor für den perfekten Dialog. Nur - funktioniert das auch online? Wir haben es probiert - im Rahmen der Fachtagung Jugend-, Ehe- und Familienberatung Kanton Aargau. Unsere Erfahrungen teilen wir in diesem Blogpost. Es het gfäggt!

World Café geht auch online. Wir nutzten u.a. Zoom alsPlattform des Austauschs und der fortlaufenden Einteilung der einzelnen Gruppe,Paper53 für diverse Illustrationen und Miro zur Erstellung eines gemeinsamenBoards der Zusammenarbeit.

Remote World Café

Das World Café - wie es funktioniert

In mehreren Schritten entwickeln wir ein World-Café. Zusammen mit dem Aufraggeber beginnen wir damit, den Kontext und Sinn zu klären und entwerfen erste Fragestellungen. Danach organisieren und gestalten wir einen gastfreundlichen Raum. Danach arbeiten wir zusammen mit dem Auftraggeber oder einer Pilotgruppe an den Fragen weiter, die bedeutsam und kraftvoll sein sollen- das A und O eines erfolgreichen World Cafés. Und schliesslich laden wir die Beteiligten dazu ein, mit zu machen und sich auf die Art einzubringen, die jede und jeder auch verantworten kann. Es muss für die Teilnehmenden spürbar sein, dass sie und ihr Wissen und ihre Erfahrungen tatsächlich gebraucht werden. Im World-Café werden dann in mehreren Runden das Wissen und unterschiedliche Perspektiven ausgetauscht. Nach den Caférunden bleibt Zeit dafür, um gemeinsame Einsichten herauszuhören, um die kollektiven Erkenntnisse zu sammeln, zu teilen und zu bündeln.

World Café remote - was ist anders?

Gemeinsam an einem runden Tisch zu sitzen, mit Stiften zu kribbeln und zu notieren stellt uns heute nicht mehr so arg vor grosse Herausforderungen, haben doch bereits viele Mitarbeitende - u.a. auch bei uns - beispielsweise die Grundlagen des Visualisierens oder Sketchnoting erlernt. Es sind dann eher Gruppenzusammensetzungen, Rollensettings und -erwartungen, die uns je nach Fall daran hindern, rasch in ein World Café einzutauchen. Online geht das nicht so rasch, denn wir müssen uns zuerst darüber klarwerden, dass

  • alle einen sicheren und stabilen Zugriff aufs Netz haben und die Konnektivität bei allen gut erhalten bleibt
  • alle mit den eingesetzten Werkzeugen auch umgehen können und damit zu Rande kommen
  • wir über mindestens einen Plan B verfügen, falls sich jemand beispielsweise nicht einloggen kann

Deshalb lohnt es sich, allen Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, sichweit im Voraus einzuloggen und auf den Boards anzumelden.Erfahrungsgemäss öffneich den Remote Space spätestens 1 Stunde im Voraus für all jene, die bereits inden Prozess einsteigen und socializen oder die sich mit den verwendetenWerkzeugen schlau machen wollen. Schritt für Schritt erläutern wir dann unserTemplate (pro Tisch jeweils 3 Kreise in einer Farbe, Tischnummer,Erläuterungen, Tischetikette) und lassen auch alle üben, damit die Sicherheitkeimt, sich mit dem Werkzeug auszukennen.

Den Raum für Komplexität öffnen

Weiter brauchen wir als Start eine gute Geschichte, ein spannendes Spieloder ein leichtfüssiges Check-in, damit wir auf den "Sound" desDialogs bereits einstimmen können. Ich verwende oft das Ritual (siehe dazuBellinger et al.) als Analogie, denn

  • wir öffnen einen gemeinsamen Raum mit einem bestimmten Zweck
  • wir arbeiten in diesem sicheren Raum
  • wir schliessen diesen Raum auch wieder so, dass alle das deponieren können, was sie müssen.

Wenn wir diesen Raum geöffnet haben, steigen wir ein in die Fragestellungen.Ich mache dazu oft eine kleine Einführung, was wir unter Dialog verstehen und dasses sich abhebt von Diskussionen und Debatten. Denn wir kennen es ja zur Genügeaus vielen Gesprächen: "Wir hören nicht zu, wir laden nach." Nachdemwir alle in ihre Breakout-Sessions entlassen haben, überlassen wir es den Hostsan den Tischen, den Raum für den Dialog an ihren Tischen zu entfalten. Wir imOrga-Team bleiben präsent und achten beispielsweise auf den Miroboards, ob sicheinzelnen Teilnehmende verirren und führen diese dann zurück an ihren Tisch.

Wo kann man das lernen?

Grossgruppenmoderation und entsprechende Formate werden von vielen begleitet. So gehören sie auch in den Rucksack des Facilitators oder der Facilitatorin. Dafür wiederum bieten wir das entsprechende Format, die entsprechende Weiterbildung an, die in der Schweiz sehr unique ist. Im März 2022 starten wir mit Modul 1. Dabei dreht sich alles um mich als Facilitator:in meiner Rolle und wie ich in vielfältigen und herausfordernden Situationen meine Handlungsfähigkeit erweitere. Im Juni 2022 widmen wir uns verschiedenen Fragestellungen rund um das Thema des facilitativen Begleitens von Teams. Und im September respektive Oktober 2022 fokussieren wir intensiv auf den Schwerpunkt integraler Organisationsentwicklung unter dem Blickwinkel des Facilitatings. Das heisst, wir lernen einen breiten Fächer an Werkzeug kennen, wie wir im Sinne eines Entwicklungsprozesses unser Unternehmen co-creativ analysieren können und wie wir Transformationen sowohl gezielt als auch partizipativ begleiten können.

Neu führen wir unsere Weiterbildung in neuen Kooperationen durch. In Luzern zusammen mit Sonja Rogenmoser von Crelution und in Bern mit Matthias Tobler von Urbane Dörfer. Zudem sind wir im Gespräch mit Kooperationspartnern in Deutschland, damit wir unsere Weiterbildung auch in der Ostschweiz /Süddeutschland durchführen können.

Die Daten für Luzern und Bern stehen bereits:

Luzern

Modul 1: 6. - 9. April 2022

Modul 2: 22. - 25. Juni2022

Modul 3: 26. - 29. Oktober2022

Bern

Modul 1: 23. - 26. März 2022

Modul 2: 15. - 18. Juni 2022

Modul 3: 7. - 10. September 2022

Weitere Informationen und Anmeldung

Demnächst erscheint unsere Website in neuem Kleid. Auf dieser Site sind dann auch die Anmeldungen wieder möglich. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf!

Das ist nun soweit.. du kannst dich hier anmelden: Trainings

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