In und mit der Natur - insbesondere im Wald - enthüllen sich uralte Wege, auf denen das Wissen über und die Verbindung mit der Natur von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Wir verbinden uns dann mit den ältesten Arten des Seins, Lernens und Verbindens in und mit der Natur. Und: Der Wald tritt uns dann entgegen als eigenständiges Wesen oder als Superorganismus, wie das Peter Wohlleben in "Das geheime Leben der Bäume. Was sie fühlen, wie sie kommunizieren - die Entdeckung einer verborgenen Welt" schön beschrieben hat.
Und wir tauchen im Wald in einen ganz eigenen Kommunikationsraum ein, der in einer Tonlage kommuniziert, die uns aufs erste verschlossen bleibt, sprechen Bäume doch untereinander mit 220 Hertz, von Wurzel zu Wurzel, verstärkt durch die vielen Hyphen der Pilze. Es geht die Rede, dass in einem einzigen Teelöffel sich einige Kilometer dieser Hyphen befinden. Wir tauchen ein und stehen ganz verwundert still, um uns einzulassen, zu horchen, zu schauen, zu lernen und vor allem, um uns zu verbinden. Als Teil der Natur. Denn auch wir sind Natur, Naturwesen, auf eigenwillige Art denkende Naturwesen, die wie beispielsweise Elstern auch sich selbst und ihr Tun reflektieren.
Naturarbeit verstehen wir als Weg und Prozess, uns auf die Natur und damit auch auf uns einzulassen. Nicht indem wir gegen sie kämpfen, aus ihr davonlaufen oder uns vor lauter Panik - nachts im Wald - todstellen. Sondern indem wir uns mit allen Sinnen auf alles einlassen, was sich in diesem Austauschprozess Natur - Mensch zeigen will. Und wenn sich nichts zeigt, dann zeigt sich eben nichts, denn wir instrumentalisieren die Natur und uns nicht für einen spezifischen Zweck. Wir tauchen ein im Wald, nicht um Bäume zu schlagen, Tiere zu jagen, Pilze zu finden, gesund zu werden, uns sportlich zu betätigen, um von uns etwas Spezifisches zu entdecken. Wir tauchen ein im Wald, in der Natur, um uns einzulassen, auf alles, was dieser Prozess in und mit uns auslöst. Und das ist noch lange nicht alles.
Naturgänge dienen dazu, dass wir uns mit unserer Frage in die Natur begeben und einfach den Impulsen folgen, die sich zeigen und dem, was sie zeigen. Wir springen oder bellen wie ein Rehbock, falls einer vor uns auftaucht und wir gerade den Impuls verspüren, so zu sein wie er. Oder wir schleimen mit einer Schnecke um die Wette, gerade weil der oder sie sich vor uns über den Weg einen Stengel entlangschleimt. Alles ist möglich und alles zeigt sich. Damit lassen wir uns ein auf die Natur als Partner und erleben uns als Partnerin, als Teil des Waldes, als Teil der Natur und damit der Welt.
Naturgänge unterstützen uns dabei, einem Impuls nachzugehen oder eine Fragestellung in den Rucksack zu packen, um zu sehen, was daraus entsteht, ohne dass wir diesem Impuls nur kognitiv nachgehen und uns im eigenen Denken im Kreise drehen. Vielmehr geht es darum, tatsächlich mit allen Sinnen wahrzunehmen, was ein Thema oder eine Frage mit uns macht und wie sich dieses in der Natur zeigt. Das bedeutet nichts anderes als
Damit legen wir die Grundlagen für Transformation. Nicht digitale “Transformation”, sondern Transformation in Form einer vertieften Auseinandersetzung und Veränderung in uns, mit der Welt und allem, was kreucht und fleucht. Und vielleicht kehren wir als Schmetterling wieder.